Parvovirose bei Welpen

Tierschützer und Tierheime kennen diese gefährliche Krankheit nur zu gut: Parvovirose. Denn diese Erkrankung kommt häufig bei Welpen aus illegalem Handel vor, egal ob sie aus dem Ausland oder aus Deutschland stammen. Denn die „Vermehrer“ impfen die Hunde in der Regel nicht, um ihren Gewinn zu maximieren. Außerdem werden die Hundewelpen oft schon so früh verkauft, dass sie das Mindestalter für die Impfung noch gar nicht erreicht haben. Und zuguterletzt sind die Bedingungen, unter denen die Tiere aufwachsen, alles andere als hygienisch. Deswegen gibt es immer wieder Parvovirose-Fälle in Tierheimen. Aber auch Hunde vom Züchter können erkranken. Damit dies bei Ihrem Hund gar nicht erst geschieht, haben wir Ihnen hier die wichtigsten Fakten zur Parvovirose – und wie man die Krankheit vermeidet! – zusammengetragen.

Was ist Parvovirose und wie entsteht sie?

Parvovirose ist eine gefährliche und höchst ansteckende Infektionskrankheit mit einem Virus bei Hunden. Sie verläuft immer akut. Sie ist eng mit der Katzenseuche verwandt. Das Canine Parvovirus löst die Krankheit aus. Am empfänglichsten für die Viren sind Welpen im Alter von zwei bis 16 Wochen (also 4 Monate) und alte Hunde. Bei ihnen ist das Immunsystem nämlich noch nicht sehr stark entwickelt oder durch das Alter schon wieder etwas schwächer geworden. Die schwersten Krankheitsverläufe betreffen leider auch Welpen und Junghunde, bei denen die Krankheit nicht selten tödlich verläuft.

Leider ist das Virus Umwelteinflüssen gegenüber sehr unempfindlich. Mit den meisten Desinfektionsmitteln ist es nicht abzutöten. Es bleibt auch (bei Raumtemperatur) bis zu einem Jahr lang infektiös, also ansteckend.

Über die Nasen- und Maulschleimhaut dringt der Erreger in den Hundekörper ein. Das kann auch beim Beschnüffeln oder Belecken kontaminierter Oberflächen und Gegenstände geschehen. Die Inkubationszeit (die Zeit von Aufnahme des Erregers bis zum „Ausbruch“ der ersten Symptome) beträgt in der Regel zwei bis zehn Tage. Das Virus befällt vor allem das Darmepithel, das Knochenmark und das Lymphsystem, auch der Herzmuskel kann betroffen sein.

Die Ausscheidung des Virus erfolgt hauptsächlich über den Kot, Forscher vermuten aber, dass dies auch über Speichel und Erbrochenes geschehen kann. Auch der Mensch überträgt das Virus, wenn er einen erkrankten Hund berührt und später mit einem gesunden Hund in Kontakt kommt.

Das Leid der Hunde aus illegalem Welpenhandel

Weil bei Vermehrer-Hunden aus dem illegalen Handel die Aufzucht unter oftmals sehr unhygienischen Bedingungen stattfindet, sind diese Hunde besonders häufig von der Parvovirose betroffen. Auch aus diesem Grund sollte man niemals einen Welpen aus illegalem Handel kaufen! Selbst wenn der Kaufpreis des Welpen günstiger als beim Züchter ist, rächt es sich dann spätestens bei den hohen Tierarztkosten, wenn der kleine Hund bereits schwer erkrankt ist. Im schlimmsten Fall stirbt das neue Familienmitglied schon nach einigen Tagen durch die Erkrankung. Daher sollte man sich einen Hund nur über seriöse Züchter oder ein Tierheim anschaffen.

Symptome der Parvovirose

Die Erkrankung beginnt zumeist mit Fieber (39,5 bis etwa 41,5 ° Celsius). Dazu kommen häufig Appetitlosigkeit, verminderte Aufnahme von Futter sowie Anteilnahmslosigkeit bzw. Mattigheit. Die erkrankten Hunde wirken apathisch. Nach etwa sechs bis zwölf Stunden folgen starke Symptome des betroffenen Darms (s. o.), daher tritt in den meisten Fällen starker (oft blutiger) Durchfall auf. Man sieht es von außen nicht, doch es kommt zu einem starken Rückgang von weißen Blutkörperchen. Dadurch büßt der Hundekörper viel von seiner Abwehrfähigkeit ein. Damit wird er für weitere sogenannte Sekundärinfektionen durch Bakterien besonders anfällig. Das bedeutet, dass von Parvovirose betroffene Hunde sich häufig noch mit weiteren Krankheiten anstecken, unter denen sie zusätzlich leiden.

Bei schweren Verläufen stirbt das Tier in den ersten 24 bis 48 Stunden. Welpen zwischen drei und zwölf Wochen können sogar ohne vorhergehende Symptome „plötzlich“ versterben. Das liegt dann daran, dass durch den befallenen und damit versagenden Herzmuskel die Herz-Kreislauf-Funktion versagt.

Behandlung

Zuerst muss der erkrankte Hund stabilisiert werden, dafür bekommt er Infusionen. Damit er keine weiteren bakteriellen Sekundärinfektionen bekommt (s. o.), verabreicht der Tierarzt ihm Antibiotika. Das Virus bekämpft man mit sogenannten Interferonen: Das sind (Glyko-)Proteine, die immunstimulierend und antiviral wirken. Der Hund bekommt oft auch Serum-Antikörper. Ganz wichtig ist zudem, strikte Hygienemaßnahmen einzuhalten, um zu verhindern, dass sich das Virus weiter ausbreitet.

Die Prognose ist davon abhängig, wie viele Leukozyten (= weiße Blutkörperchen) der Hund noch hat. Je niedriger der Wert, desto schlechter stehen die Chancen des Hundes.

Kosten der Behandlung

Mit den Infusionen, den weiteren Medikamenten und häufig einem langen stationären Aufenthalt in der Tierklinik kann eine Erkrankung mit Parvovirose so teuer wie eine Operation werden. Bis in den vierstelligen Bereich können die Kosten im Ernstfall gehen. Daher ist es sinnvoll, sich mit einer passenden Hundeversicherung zu schützen – schon wenn man sich einen Welpen ins Haus holt! Mehr zu den Versicherungen erfahren Sie hier.

Ein einfacher und sicherer Schutz: die Impfung!

Parvovirose ist eine ernstzunehmende und gefährliche Erkrankung. Die einfachste und sicherste Möglichkeit, seinen geliebten Vierbeiner dagegen zu schützen, ist eine Impfung. Dabei wird der Hund mit einer Grundimmunisierung und regelmäßigen Wiederauffrischungen wirksam geschützt. Die Erstimpfung für junge Hunde wird ab einem Alter von acht Wochen empfohlen (es gibt jedoch auch Impfstoffe, die schon ab der 6. Woche angewandt werden können). Mit zwölf und 16 Wochen folgen dann die weiteren Impfungen der Grundimmunisierung. Die erste Wiederauffrischung ist nach 15 Monaten fällig, danach reicht es, den Hund alle drei Jahre impfen zu lassen.

Wie gefiel Ihnen dieser Beitrag?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert