Fast so bekannt wie die Hüftdysplasie, die HD, ist die Ellbogendysplasie beim Hund, ED abgekürzt. Dabei handelt es sich um einen Krankheitskomplex des Ellbogengelenks, der chronisch verläuft. Betroffen sind hauptsächlich schnellwüchsige große Hunderassen wie Chow-Chow, Berner Sennenhund, Rottweiler, Neufundländer, Großer Schweizer Sennenhund, Bordeaux-Dogge, Deutscher Schäferhund und der Labrador Retriever. Bei einigen Rassen liegt die Häufigkeit der Erkrankung sogar bei über 40 Prozent. Ursachen, Sypmtome, Diagnostik und Behandlung – das alles erfahren Sie hier bei uns im folgenden Artikel!
Wie entsteht ED?
Es handelt sich bei der Ellbogendysplasie beim Hund um eine Erbkrankheit, die über mehrere Gene (polygenetisch) vererbt wird. Weil der genaue Erbgang noch nicht bekannt ist, gibt es leider noch keinen Gentest. Schnelle Gewichtszunahme und Fehler in der Fütterung sind Faktoren, die die Entwicklung der ED noch vorantreiben.
Die Erkrankung entsteht, weil die Knochen, die das Ellbogengelenk bilden, nicht exakt zueinander passen. Dabei handelt es sich um Knochenteile des Oberarms, der Elle und der Speiche. Die Knochen verhärten sich und bilden oftmals auch Auswüchse/Wucherungen. Zudem kann es zu weiteren Folgen kommen. Beispielsweise kann sich an der Elle ein Knochenstückchen ablösen, welches dann im Gelenk frei „umherschwimmt“ und starke Schmerzen bei der Bewegung verursacht. Oder es kann zu Knorpelablösungen kommen. Manchmal löst sich auch der Ellbogenfortsatz der Elle ab. Ein gleichzeitiges Auftreten all dieser Komplikationen ist ebenfalls möglich.
Ellbogendysplasie beim Hund beginnt im Alter von etwa vier bis acht Monaten. Das Ellbogengelenk und die beteiligten Knochen verändern sich schmerzhaft, es kommt zu Lahmheiten. Der Bewegungsumfang, den das Gelenk ausführen kann, schränkt sich ein.
ED schreitet ein Hundeleben lang foran und kann leider nicht geheilt werden. In den meisten Fällen kann man durch eine angemessene Behandlung (s. u.) dem Hund ein weitgehend schmerzfreies, schönes Leben ermöglichen.
Es gibt zwei unterschiedliche Skalen, anhand denen Tierärzte den Schweregrad der ED einteilen können.
Welche Symptome zeigen sich bei der Ellbogendysplasie beim Hund?
Erste Warnzeichen ist vor allem eine Steifheit der Vordergliedmaßen früh am Morgen und/oder generell nach Ruhephasen. Zu Beginn der ED verschwindet diese Steifigkeit jedoch, wenn der Hund sich dann etwas bewegt. Später kommen oft ausgeprägte Lahmheiten dazu; die betroffenen Hunde humpeln vorne stark. Dabei ist auch die Art, das Bein nach vorne zu führen, verändert. Der Hund zieht den Ellbogen oft an den Körper heran, während er den Unterarm und die Pfote eher nach außen wegspreizt. Von vorne oder hinten betrachtet, macht das Vorderbein quasi einen Bogen nach vorne-außen in der Bewegung. Oft drehen die Hunde dann das Bein auch noch nach innen ein.
Bei Berühungen des Gelenks zeigen betroffene Tiere meist auch deutliche Schmerzzeichen und sogar Abwehrreaktionen. Bei vorsichtiger Bewegung des Gelenks kann man manchmal Knirschgeräusche auslösen. Auch der Umfang des Gelenks ist meist vermehrt, es ist also geschwollen.
Wie behandelt man ED?
Haben sich bereits Knochen- oder Knorpelteile abgelöst, muss der Tierarzt diese operativ aus dem Gelenk entfernen. Denn sie reizen permanent die Gelenkkapsel und führen dadurch zu Schmerzen. Dies sollte so früh wie möglich, also am besten vor der Entstehung einer Arthrose, geschehen. Daher sollte man mit seinem Hund sofort zum Tierarzt gehen, wenn man die oben genannten Symptome bemerkt. Gerade wenn man ein Exemplar einer der Rassen, die stark zu ED neigen, besitzt, sollte man hierauf ein besonderes Augenmerk legen.
Sind die Gelenkteile sehr unpassend zueinander, ist eine weitere Operation meist sinnvoll. Dabei durchtrennt der Tierarzt die Elle, manchmal muss er auch ein Implantant einsetzen. Für die OP gibt es heutzutage viele verschiedene Techniken.
Ist die Ellbogendysplasie beim Hund sehr stark ausgeprägt, kann man über eine Versteifung des Gelenks oder sogar ein künstliches Gelenk nachdenken.
Als Unterstützung der Maßnahmen gibt es oft noch schmerz- und entzündungshemmende Medikamente. Auch als Besitzer können Sie einiges für Ihren Hund tun: Bei Übergewicht beispielsweise sollten Sie Ihren Vierbeiner unbedingt auf Diät setzen. Denn jedoch Kilo zu viel belastet die Gelenke unnötigerweise zusätzlich. Physiotherapie für Hunde stärkt die Muskulatur rund um das Gelenk, welches so entlastet wird. Moderate Bewegung statt wilde, ruckartige Spiele sind ebenfalls vorzuziehen. Schwimmen ist ein guter Sport für an ED erkrankte Hunde, da die Belastung der Gelenke im Wasser deutlich geringer ausfällt.
Als vorbeugende Maßnahmen beim Welpen sollte man auf eine korrekte Fütterung achten. Zu viel Energie führt zu schnellen Wachstumsschüben, die sich meist nachteilig auf die Gelenke auswirken. Daher sollte man ein spezielles Welpenfutter, am besten auch angepasst auf die Rasse, auswählen. Lassen Sie sich hierzu gern von einem Futtermittelexperten beraten.
Die Behandlung von ED kann durch die Operationen mehrere Tausend Euro kosten. Daher ist es sinnvoll, sich mit einer Hunde-OP Versicherung vor solchen Kosten zu schützen. ED ist jedoch, wie viele andere Erbkrankheiten auch, bei manchen Versicherungen vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Hier haben wir Ihnen in einem ausführlichen Vergleich aufgeführt, bei welcher Versicherung Sie Ihren Liebling dennoch gegen ED versichern lassen können!